Den Steinweg entdecken
01Ein Stück Erdgeschichte
Der Steinweg auf der Grossabünt erzählt ein Stück Erdgeschichte. Die geologischen Schätze Liechtensteins sind so vielfältig, dass der Begriff "Stein" im Landesnamen kaum treffender sein könnte. An drei Standorten kannst du über 50 verschiedene Steine aus nächster Nähe betrachten und anfassen.
Lass dich überraschen von den unterschiedlichen Texturen von glatt über rau bis hin zu kantig oder abgerundet. Über Jahrtausende wurden die Gesteine von Gletschern, Wind und Wasser verfrachtet, abgeschliffen und erodiert.
Liechtensteine
Steine sind sozusagen das «Archiv» der Erdgeschichte. Sie erzählen spannende Geschichten aus längst vergangenen Zeiten, als Dinsoaurier die Erde bewohnten und die ersten Vögel, Bäume und Farnpflanzen sich entwickelten. Die Gemeinden des Fürstentums Liechtenstein beherbergen auf ihrem Gebiet eine Vielfalt an Jahrmillionen alten Steinen. In den Dörfern zeugen zahlreiche Häuser, Brunnen oder Skulpturen von den lokal vorkommenden Gesteinsarten und erinnern daran, dass der Baustoff Stein die menschliche Kultur seit jeher begleitet.
Jede der elf Gemeinden des Landes ist entlang des grossen Infrastrukturplatzes durch einen eigenen «Liechtenstein» vertreten.
Gletschersteine
Die Landschaft, wie sie sich heute in Liechtenstein präsentiert, ist stark durch die letzte Eiszeit geprägt. Diese ging vor rund 10`000 Jahren zu Ende und hinterliess auch auf der Grossabünt nachhaltige Spuren. Ein eindrücklicher Zeuge dieser längst vergangenen Zeit ist der für die Besucher offengelegte «Gletscherschliff», ein Kalksteinfelsband, welches von der Kraft des Eises und des mitgeführten Schuttmaterials fein abgeschliffen wurde.
Eine spektakuläre Geschichte erzählen auch die acht Findlinge, die einst vom Rheingletscher als «blinde Passagiere» ins Land transportiert wurden. Die ausgestellten Unikate wurden stellenweise poliert und offenbaren so auch ihre innere Schönheit.
Weltsteine
Am Standort der «Weltsteine» erfährst du mehr über die Entstehung der Gesteine. Zu sehen sind Steine unterschiedlicher Herkunft und Entstehungsgeschichte, vom Erstarrungs- über das Umwandlungs- bis hin zum Sedimentgestein. Irischer Travertin, Nagelfluh aus der Schweiz und Ilios-Marmor aus Griechenland geben sich auf der Grossabünt ein Stelldichein.
Den Holzweg entdecken
02Einheimische Gehölze kennenlernen
Der Holzweg auf der Grossabünt führt dich garantiert nicht in die Irre, sondern zu 50 verschiedenen einheimischen Gehölzen von Ahorn bis Rotbuche. Du erfährst dabei, wie eine Kopfweide entsteht, warum die Birke nie kalt hat oder wie man mit der Föhre rechnen kann.
Lebensräume entdecken
03Naturraum Grossabünt
Nebst den intensiv genutzten Zonen im Umfeld der Sportanlagen sind auch extensiv gepflegte Naturräume entstanden. Der Einbezug ökologischer Aspekte war von Beginn an ein zentraler Punkt in der Planung. Sechs Informationspanels verraten dir Wissenswertes über das Lebensraummosaik der Grossabünt.
Lebensraum Blumenwiese
«Imbissbude» für Vögel und Insekten
Auf dem Areal der «Grossabünt», was so viel heisst wie «grosse Wiese», hat der Lebensraum Blumenwiese einen gebührenden Stellenwert verdient. Keine Wiese gleicht der anderen, denn Lage, Untergrund und Nährstoffgehalt lassen ganz unterschiedliche Pflanzenkombinationen aufblühen.
Wiesen gehören zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Die Magerwiese im Areal Grossabünt wird nicht gedüngt und höchstens zweimal pro Jahr ab Mitte Juni gemäht. Dies gibt den Pflanzen genügend Zeit, sich zu vermehren. Je extensiver eine Wiese gepflegt wird, desto artenreicher ist sie. In den verschiedenen Etagen aus bunten Blumen, Kräutern und Gräsern tummeln sich Schmetterlinge, Hummeln, Laufkäfer und Spinnen. Die Insektenvielfalt wiederum lockt seltene Vogelarten an.
Obstgarten - «Leuser» und «Spitzeler»
Ein naturnah bewirtschafteter Hochstamm-Obstgarten ist dicht besiedelt: Er bietet über 1000 verschiedenen Insekten, Spinnen, Säugetieren und Vögeln einen Lebensraum. Obstgärten sind heute stark bedrohte Lebensräume. Mit der Pflanzung alter Apfel-, Birnen- und Mirabellensorten auf der Grossabünt trägt die Gemeinde Gamprin dazu bei, das wertvolle Kulturgut des Landes für die Zukunft zu bewahren.
Mach dir vor Ort ein Bild darüber, wie «Goldparmäne», «Spitzeler» oder «Leuser» aussehen! Apfelsorten wie der «Bohnapfel», der «Leuser» oder die Birnensorte «Spitzeler» waren einst altbekannte Lokalgrössen in den Feldern und Gärten Liechtensteins. In den letzten Jahrzehnten allerdings wurden sie zur Seltenheit. Noch ist der genetische Schatz Liechtensteins aber nicht verloren: Seit 2001 wurden im Land rund 130 verschiedene Apfel- und 100 Birnensorten gefunden, darunter solche, die vom Aussterben bedroht sind. Sie werden vom liechtensteinischen Verein Hortus in den Sortengärten Triesen und Planken für die Zukunft bewahrt.
«Lebendiges» Totholz
Kleinstrukturen in der Landschaft
Altes Holz ist für die Natur Gold wert. Es stellt einen unverzichtbaren Lebensraum für Hunderte verschiedener Larven, Käfer und Wildbienen dar. Emsig raspeln, bohren und fressen sich die kleinen Tierchen durch das Holz, bis abgestorbene Baumstämme und Wurzelstöcke irgendwann zerfallen und zu nährstoffreichem Boden werden.
Totholz ist auch im Kleinformat eine lebendige Sache: Äste und Wurzelstücke in allen Grössen können zu durchlässigen Haufen aufgeschichtet werden. So fängt man gleich zwei Fliegen auf einen Schlag – das Material, das beim Baum- und Heckenschnitt anfällt, ist entsorgt und erwacht erst noch zu neuem Leben. Bald schon siedeln sich Pilze, Flechten, Käfer und Spinnen an. Wärmeliebende Reptilien wie die Zauneidechse nutzen die obersten Äste als Sonnendeck, während sich der Igel im Innern des Haufens verkriecht.
Die Wildhecke: günstiger Wohnraum
Wildhecken sind heiss begehrte Lebensräume: Über 1'000 verschiedene Tierarten finden darin eine Heimat. Raupen fressen sich durch ihre Lieblingsblätter, Wildbienen tanken in den Blüten ihren Nektar-Kraftstoff, Vögel tun sich an den Beeren gütlich und bauen sich an unzugänglichen Orten – am liebsten inmitten von Dornensträuchern – ihre Nester. Eine Wildhecke besteht aus einheimischen Sträuchern und kann auch einzelne Bäume enthalten. Sie gliedert die Landschaft, bietet Windschutz und vernetzt als grüner Korridor verschiedene Lebensräume miteinander.
Das Fliessgewässer
«Canyoning» für Fische und Co
Flüsse und Bäche sind die Strassen der Wassertiere. Entlang der Gewässer bewegen sie sich fort, wandern und breiten sich aus. Das Nahrungsnetz eines Fliessgewässers ist riesig und hat viele Maschen. In einem Bach leben an die 1'500 verschiedene Tiere! Zwischen den Steinen eines naturnahen Bächleins tummeln sich Wasserschnecken, Kleinkrebse, Eintagsfliegenlarven und Fische. In den Randbereichen finden Amphibien versteckte Plätze. Der Lebensraum umfasst nicht nur den Wasserraum, sondern auch das Ufer und das Umland. Das reichhaltige Nahrungsangebot zieht auch viele Landtiere an, darunter Vögel wie die Wasseramsel.
Lebensraum Uferzone: Land mit Seeanschluss
Schillernde Libellen kurven im Tiefflug um die Schilfhalme. Ihre Flugshow wird musikalisch untermalt von einem lauten Froschkonzert. In der Uferzone, der Schnittstelle zwischen Land und Wasser, ist immer was los! Sie ist die Kinderstube von Amphibien und Fischen, bietet Wasservögeln Nahrung und Brutplätze und ist Lebensraum für eine Vielzahl von spezialisierten Pflanzen. Oberhalb der Wasserlinie gedeihen feuchtigkeitstolerante Arten wie Blutweiderich, Sumpfdotterblume und Segge. Die Gelbe Schwertlilie und der weissblühende Froschlöffel hingegen bevorzugen nasse Füsse. Noch eine Etage tiefer wurzeln die Seerosen, die ihre Blätter und Blüten auf der Wasseroberfläche ausbreiten.